Myoreflextherapie
Die Myoreflex-Behandlung – Ein therapeutischer Dialog
Die Zusammenhänge, die körperliches und seelisches Gleichgewicht stören und schließlich zu Beschwerden führen, sind immer individuell. Es geht uns in der Myoreflextherapie daher nicht um die Behandlung einer Krankheit, sondern um die Behandlung eines Menschen.
Jeder Mensch bringt seine ureigene Geschichte mit und trägt sie auch in seinem Muskelsystem und Bewegungsapparat gespeichert. Bei der Myoreflex-Behandlung wird nun ganz genau gefragt, gehört und ertastet, sodass sich der Therapeutin/dem Therapeuten nach und nach ein Bild von Balance und Ungleichgewicht, von Entspannung und muskulärer Verkürzung erschließt.
Im Tasten erfolgt bereits der therapeutische Druck und die lösende Reaktion des Muskels, die wiederum Aufschluss auf Zusammenhänge gibt. Im tastenden Dialog mit der Muskulatur ergeben sich für die spannungssteuernden Systeme des Körpers Anreize, wieder in eine gesunde und harmonische Balance des Gesamtsystems zurückzufinden. Dabei werden beispielsweise ungünstige Ausgleichshaltungen wieder aufgegeben.
Manchmal geschieht diese Regulation in kurzer Zeit, manchmal ist auch Wiederholung und Ausdauer erforderlich, besonders, wenn bereits Folgeschäden und Strukturveränderungen wie zum Beispiel Arthrosen oder Bandscheibenschäden vorliegen. Aber die Erfahrung zeigt uns, dass der Körper fast immer in der Lage ist, auch schwerste Störungen wieder ins Gleichgewicht zu bringen, wenn es gelingt, die vorhandenen Potentiale zu nutzen und zu aktivieren.
Kraft in der Dehnung
Über Jahrzehnte wandelten sich die Vorstellungen und Ideen, ob und wie Dehnungen Sinn machen. Die Forschungsergebnisse widersprechen sich scheinbar immer wieder. Ganz sicher spielt die Kräftigung immer eine wichtige Rolle.
Die knifflige Frage lautet: Wie kräftigt man am besten und wann und wie lange ist dehnen sinnvoll. Wenn Muskeln überwiegend im mittleren Arbeitsbereich beansprucht und in Verkürzung trainiert werden, sollte eine intelligente Dehnung ein Attribut des Gleichgewichts darstellen. Je besser wir Training, Kräftigung und Dehnung den Organisationsprinzipien unseres Gehirns anpassen, desto effektiver und leistungsfähiger wird das Resultat sein.
Die höchste Effizienz liegt in der intelligenten Kombination von Kräftigungen aus Dehnungspositionen heraus – gegen Widerstand. Je mehr Muskelgruppen in funktionellen Bewegungsketten miteinander aktiviert werden, und je besser die Bewegungsumfänge (Range of motion) sind, desto besser. Für die maximale Stabilität sollten stets auch die Gegenspielerketten aus Dehnungen heraus – zum Beispiel gegen den Widerstand der Schwerkraft, gegen ein Terraband oder gegen die Hände eines Partners mit KiD trainiert werden.